Menu
Menü
X

Kleiner Wegweiser

AffolterbachKirche Affolterbach
Gustav-Adolf-Kirche

durch

die Gustav-Adolf-Kirche

der Evangelisch-Reformierten

Kirchengemeinde Affolterbach

 

Die Gustav-Adolf-Kirche ist ein Haus zur Ehre Gottes, das vor allem zur Feier des Gottesdienstes bestimmt ist. Die Gottesdienste finden an Sonn- und Feiertagen jeweils um 10 Uhr statt; am 2. Sonntag im Monat im Sommerhalbjahr um 19 Uhr; im Winterhalbjahr um 17 Uhr.

 

Die Kirche wurde in den Jahren 1906 bis 1907 nach Plänen des Darmstädter Architekten Prof. Friedrich Pützer (1871-1922) erbaut. Von ihm stammt auch die abgebildete Skizze der Kirche.

Am 3. November 1907 wurde die Kirche festlich eingeweiht. Der Kirchenbau ist im Bereich von Hessen und darüber hinaus sicher eine der schönsten evangelischen Dorfkirchen im Jugendstil. Der Name des schwedischen Königs Gustav Adolf erinnert daran, dass die Kirche mit Unterstützung des Gustav-Adolf Werkes errichtet wurde. Auch die russische Zarin Alexandra, eine aus Hessen-Darmstadt gebürtige Prinzessin, spendete 100 Goldrubel.

 

Durch die jüngste Außenrenovierung der Kirche (1995/96) wurde die originale Farbgebung des Bauwerks wieder hergestellt: grauweißer Verputz und taubenblaue Holzteile. Über dem von der Straße aus gesehen rechten Eingang war ursprünglich noch ein Bibelvers angebracht: „Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist“ (Psalm 33,12).

 

Das Innere der Kirche war ursprünglich – wie man auf einer alten Postkarte (siehe Sakristei) sehen kann – in dunkleren Farben (ocker, dunkelbraun, grün) und mit Ornamenten an Altarrückwand und Orgelempore ausgestaltet. 1962 wurden die Innenwände weiß gestrichen und die Altarrückwand grau übermalt. Nach dem Einbau einer modernen Warmluftheizung im Jahre 1993, die die beiden früheren Öfen ersetzt, musste der Innenraum der Kirche dringend renoviert werden. In der Zeit von März bis September 2001 erfolgte schließlich eine umfassende Innenrestaurierung. Auf der Grundlage einer Dokumentation und zweier Fotos vom Kirchenraum aus den 20er Jahren (siehe Sakristei) wurde das Innere der Kirche wieder weitgehend so gestaltet wie zur Entstehungszeit.

 

Bei der Wiederherstellung des zweiten (von der Straße aus: linken) Vorraums der Kirche wurde deutlich, dass der Architekt den Kirchenbau von vornherein so angelegt hatte, dass nur die Öffnung beider Eingänge die richtige Raum- und Lichtwirkung ergibt. Auch die edelsteinhaft aufleuchtenden Fenster kommen jetzt erst angemessen zur Geltung.

 

Bei der Innenrestaurierung wurden die in der Nachkriegszeit   angebrachten weißen Röhrenlampen durch Rundleuchter aus Metall ersetzt, die in ihrer Form den ursprünglichen Leuchtern nachempfunden sind. Diese waren allerdings durchbrochen und noch mit Kerzen ausgestattet, außerdem etwas größer als die jetzt gewählten Modelle.

 

Die Orgel wurde 1907 von den Gebrüdern Link aus Giengen an der Brenz gefertigt. Sie verfügt über zwei Manuale, Pedal und 9 Register, die mittels Koppeln zusätzliche Kombinationsmöglichkeiten bieten. Das Instrument, das unter Denkmalschutz steht, wurde wieder mit rot-blauen Verzierungen (wie von Pützer geplant) versehen. Sie gehören zur schönen Gestaltung des Orgelprospekts mit den beiden ovalen Fenstern. 2014 wurde das Instrument aufwändig restauriert, erhielt die ursprünglichen Lammleder-bälgchen zurück und wurde in der Windversorgung mit einem Langsamläufer ausgestattet.

 

An der Altarrückwand verweisen sechs farbige Wappen oberhalb der Kanzel auf die Geschichte der Kirche und der Kirchengemeinde. In der oberen Reihe von links nach rechts der hessische Löwe mit Schwert (Philipp von Hessen), die weiße Rose mit dem roten Herzen (Luther) und der kurpfälzische Löwe (Friedrich von der Pfalz), unten die Ährengarbe (Gustav Adolf), das Schild mit dem Ring (Zwingli) und das Kreuz mit der Schlange (Melanchthon).

 

Bei der Restaurierung wurde wieder der ursprüngliche, für die Gemeinde bestimmte Bibelvers an der Altarrückwand angebracht: „So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger“ (Johannes 8,31). An der Rückempore war ebenfalls ein Bibelvers für den Prediger aufgeschrieben, der jedoch bisher nicht rekonstruiert werden konnte.

 

Im Kirchturm befinden sich drei Glocken, die auf die Töne gis, h und cis gestimmt sind. Die beiden tieferen Glocken wurden 1956 von der Firma Hamm in Frankenthal gegossen. Die hochtönige Glocke, 1907 von der Gießerei Rincker in Sinn hergestellt, ist die einzige, die über die Zeit der beiden Weltkriege hinweg erhalten blieb.

 

Auf dem Altar steht vor dem einfachen Holzkreuz des ortsansässigen Holzbildhauermeisters Rudolf Ader ein russisches Standkreuz mit dem Korpus des gekreuzigten  Christus. Auf seinem Sockel sind die Symbole der vier Evangelisten zu sehen: der Mensch (Matthäus), der Löwe (Markus), der Stier (Lukas), und der Adler (Johannes). Das Kreuz wurde im Gottesdienst zur feierlichen Wiedereinweihung 2001 von Erzbischof Longin, dem Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, der Gemeinde als Geschenk überreicht. Es bringt die Verbindung zwischen dem Kirchenbau und Russland zum Ausdruck. Die russische Zarin Alexandra hatte seinerzeit umgerechnet etwa 320 Mark (100 Goldrubel; heute ca. 30.000 € Wert) für den Bau der Gustav- Adolf-Kirche gespendet (s. Sakristei).

 

Im Jahr 1982 feierte die Gemeinde das 75jährige Bestehen ihrer Kirche. Eine ausführliche Festschrift gibt Einblick in die Geschichte des Kirchenbaus.

1997 wurde das 90jährige Bestehen mit einer Festwoche begangen. Teile der Ausstellung sind als Dauerausstellung in der Sakristei zu sehen.

 

Das 100jährige Jubiläum der Kirche wurde 2007 mit Veranstaltungen durch das ganze Jahr hindurch begangen.

Die Festschrift zeigt in Bildern und kurzen Texten einen Rückblick auf die 100 Jahre des Jugendstilbaus.

 

Seit dem 26. April 2009 beherbergt die Kirche einen Taufstein aus den Materialien, die auch den Kirchenbau prägen, weil sie in der Umgebung vorkommen: Holz und Sandstein. Volker Ader, Holzbildhauermeister und Volker Reinhardt, Steinmetz und Bildhauermeister haben den sakralen Gegenstand wunderbar in die alte Kirche eingefügt. Der äußere Rand des Taufsteins spiegelt die Jugendstilornamente an den vorderen Wänden der Kirche wider.

 

Pfarrer Dr. Michael Heymel (1987-2006)

Pfarrerin Tabea Graichen (seit 2007)

 

Herausgegeben vom Pfarramt der Evang-Ref. Kirchengemeinde Affolterbach, Bahnstr.2, 69483 Affolterbach, Tel 06207-2349

Email: ev.kirchengemeinde.affolterbach@ekhn-net.de

top